Doppelt erfolgreich: Neue AKW an Rathaus und Obersee
Mit zwei Aktionen "feierte" das Aktionsbündnis "Bielefeld steigt aus!" 30 Jahre Radioaktivität im AKW Grohnde. Wir lassen auch in Zukunft nicht locker: Mit einem Vortrag zu "Atomgefahren im Ostseeraum" am 9.10. und der SOKO "Atommüll" am 25.10. geht der Antiatom-Widerstand im Bielefelder Westen und in der Altstadt weiter.
Der Stadtpolitik stand beim Gang zur ersten Ratssitzung ein AKW im Weg. Der Oberbürgermeister machte "Gute Miene" zu den unschönen Fakten zum Bielefelder Atommüll. Die CDU-Fraktion gab sich betont kurz angebunden und unbelehrbar. Mutig stellte sich dagegen Herr Delius einer Diskussion, bei der er allerdings etwas kurzsichtigen, nuklearen Lokalpatriotismus zu Tage treten ließ und den Atompoker vieler Ratspolitiker ungefähr so in Worte fasste: "Bielefeld sollte die Grohnde-Gewinne noch mitnehmen, die Folgekosten zahlen ja eh die Steuerzahler im Bund".
Einige Politikerinnen und Politiker sprachen sich aber erfreulicherweise gegen weiteren "Atompoker" aus.
Der Obersee wurde 3 Tage später als idealer AKW-Standort erkannt und in kürzester Bauzeit auch dort ein AKW errichtet. Leider kam es dabei zu einem Störfall. Trotzdem kann das AKW Obersee stolz eine Verfügbarkeit von über 90% der Lebenszeit vermelden.
Die Stromversorgung des AKW fiel zeitweise unvorhergesehen aus und Notstromaggregate standen wegen Kommunikationsproblemen nicht zur Verfügung. Es traten Gase aus, eine Gefahr für die Bevölkerung bestand laut örtlichen Verantwortlichen aber nicht.
Auch Greenpeace war am Obersee aktiv und stattete dem AKW einen Besuch ab.
Weitere Bilder: http://30.apgw.de/index.html#obersee
Do 9.10. "Atomgefahren im Ostseeraum" | Bürgerwache Bielefeld
Der Vortrag "Atomgefahren im Ostseeraum" findet am 9.10. in der Bürgerwache, Raum 07 (Saal) am Siegfriedplatz in Bielefeld statt. Referent Falk Beyer ist Anti-Atom Aktivist und hat sich gegen Morsleben als Endlager engagiert. In den letzten Jahren kümmert er sich zudem um die Internationale Vernetzung von Anti-Atom Initiativen, insbesondere auch rund um die Ostsee. Mitveranstalter des Abends ist die "Naturfreundejugend Teutoburger Wald".
Die Ostsee ist infolge des minimalen Wasseraustausches mit dem Atlantik eines der am radioaktivsten belasteten Meere der Welt. Tschernobyl, Atomwaffentests und die WAA Sellafield waren die größten Verschmutzer in der Vergangenheit. Heute sind vor allem die vielen sogenannten "zivilern" Atomanlagen zur fortgesetzten Verschmutzung durch die Freisetzung großer Mengen Radionuklide verantwortlich. Mehrere Regierungen im Wassereinzugsgebiet der Ostsee wollen diese radioaktive Kontamination der Region noch verstärken, wenn sie neue Uranabbaue, Atommülllager und Reaktorprojekte vorantreiben. Bis heute waren hier mehr als 60 Atomanlagen in Betrieb, laufen noch oder sollen demnächst errichtet werden.
Das Wasser verbindet die Gesellschaften im Wassereinzugsgebiet der Ostsee und macht sie zu engen Nachbarn - selbst wenn einige von ihnen mehr als Tausend Kilometer voneinander entfernt liegen. Es umfasst die Hauptflächen von sieben Ländern: Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Russland, BRD und Belarus stellen weitere Gebiete des Wassereinzugsgebiets dieses Meeres.
Die Ostsee ist nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle für Millionen Menschen, sondern auch ein bedeutendes Erholungsgebiet für viele weitere - und sie ist das Transportmittel für giftige Immissionen aus mehr als 60 Atomanlagen, die Schadstoffe an Luft und Wasser abgeben. Somit verbindet die Ostsee Bedürfnisse und Interessen von menschlichen Zivilisationen aus einem großen Gebiet und formt damit eine einmalige Gemeinschaft. Die Präsentation soll das Bewusstsein für die Risiken, denen wir durch die Atomkraft rund um die Ostsee ausgesetzt sind, erhöhen. Sie wird einen Überblick liefern und bietet detailliertere Einblicke zu konkreten Anlagen. Außerdem wird ein Eindruck von den Anti-Atom-Bewegungen in der Ostsee-Region verschafft.
Mehr Informationen zum Thema: http://AtomicBaltic.nuclear-heritage.net
Sa 25.10. SOKO "Atommüll" ermittelt am TATORT Bielefeld (nahe Alter Markt)
Am Samstag dem 25.10. ermittelt im Rahmen einer angemeldeten Kundgebung von 12 bis 15 Uhr die "SOKO Atommüll" zwischen dem alten Markt und dem Jahnplatz. Viele Indizien deuten auf Bielefeld als einem "Hotspot" von diversen zwielichtigen Atomdeals hin.
Von Bielefeld aus verursachter Atommüll lagert zum Beispiel in Ahaus, Grohnde, Gorleben, Sellafield und im französischen La Hague. Eine Reaktorruine im nahen Hamm wurde nur zugemauert und Bielefeld verweigert Zahlungen dafür.
Nahe der Kirche am Alten Markt macht der Infobus der Ermittelnden halt. Wer schon immer mal ein Praktikum bei der Antiatom-"Spurensicherung" machen wollte, kann gerne ab 11:45 Uhr zum Veranstaltungsort kommen und wird eingearbeitet!
Herzlich laden wir die Bevölkerung ein, weitere sachdienliche Hinweise zu geben und die Ermittlungen vor Ort aktiv zu unterstützen. Erste Daten hat die SOKO schon auf der Webseite atommuellreport.de zusammengetragen.
Mo 27.10. "Aktionsbündnis trifft sich im Umweltzentrum"
Zum Treffen des Aktionsbündnis ab 18:30 Uhr sind Interessierte herzlich eingeladen.
Es gibt dort Berichte von Antiatom-Konferenzen zu hören,
zurückliegende und kommende Aktionen werden besprochen und es werden die
Bielefelder Atompolitik, sowie der Stand der Energiewende und
möglicherweise positive Entwicklungen diskutiert.
Mehr: bielefeld-steigt-aus.de
Jeden letzten Montag im Monat ab 18:30 Uhr im Umweltzentrum Bielefeld, August-Bebel-Str.16-18