Schaltet die Paprika Grohnde ab?
Bielefeld hat eine neue "Regierung": Die
Paprika-Koalition aus SPD, Grüne, Bürgernähe und Piraten hat erste
Maßnahmen im Stadtrat verabschiedet. Ob jetzt auch größerere Transparenz
einzieht und "Geheimverträge" wie der Stadtwerke-Rückkauf oder der
städtische Atomstrombezug diskutiert werden können, wird sich in den
nächsten Wochen und Monaten zeigen. Noch heißt es z.B. bei den
Bielefelder Grünen: "Der Bezug und Verkauf von Strom aus dem AKW Grohnde
endet im Jahr 2018". Laut Atomgesetz läuft das AKW aber bis Ende
2021 (wenn nichts unvorhergesehenes passiert).
Mit einer hochrangig besetzten Infoveranstaltung eröffnen wir die Diskussion zur Stilllegung des AKW Grohnde: Am 26.3.2015 erläutert Physikerin Oda Becker im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei die aktuellen, technischen Gefahren des AKW. Karsten Schmeißner vom Verein "Rechtshilfefonds Atomerbe Grohnde e.V." stellt eine aktuelle Klage zur Stillegung des AKW vor. Swantje Küchler vom "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft" zeigt die Risiken der momentanen Rückbauplanungen und ihrer ungewissen Finanzierung.
Auch 2015 gilt: Ökostrom ist günstiger als Atomstrom, besonders in Bielefeld! Dies zeigte schon im Januar unser aktueller Strompreisvergleich. Eine Steilvorlage zur Diskussion über städtischen Strombezug ist insbesondere das schlechte Abschneiden der Stadtwerke Bielefeld: Beide Ökostrom-Tarife der Stadtwerke belegen die letzten Plätze. Drei Ökostromanbieter unterbieten sogar den klimaschädlichen und Atommüll verursachenden Grundversorgertarif "EnerBest". Warum also Atomstrom der Stadtwerke im Rathaus nutzen, wenn Naturstrom Windenergie günstiger liefert?
Grohnde unter Druck: Aktuelle Gefahren & Folgen des "Bielefelder AKW"
Technisch veraltet, Gefahren unberücksichtigt, finanzielle Vorsorge ungenügend?
Grohnde unter Druck: Eine
Veranstaltung sowohl für interessierte Bürgerinnen und Bürger als auch
für Kommunalpolitikerinnen und Politiker, die sich fragen: Ist
Bielefeld vorbereitet auf ein rasches Aus des Atomkraftwerks Grohnde? Sei
es durch technischen Defekt oder durch juristische Anordnung? Ist das
Kraftwerk gesichert gegen einen großen Unfall oder einen
Terroranschlag? Stellt man sich realistisch den enormen Folgekosten
durch Atomenergie? Was kommt auf die Stadtwerke und die Stadt Bielefeld
zu?
Warum?
Seit über 30 Jahren ist das AKW Grohnde nun am Netz. Es hatte 2014 die größten technischen Probleme seit Betriebsbeginn.
Mit dem Alter steigt das Störfallrisiko erheblich. Komplexe
Änderungen zur Erhöhung der Sicherheit werden nicht (mehr)
durchgeführt. Der zentrale, defekte Stromgenerator wurde zum Beispiel
durch ein gebrauchtes Ersatzteil ersetzt, die Schadensursache nicht
veröffentlicht. Aktuell warnt Belgien alle AKW-Betreiber weltweit vor
unerwarteten Rissen im Reaktorstahl. Auch der in Grohnde verwendete
Stahl gilt als besonders rissanfällig.
Konkret:
In
welchem technischen Zustand ist das Atomkraftwerk Grohnde und wie
wirken sich Alterungsprozesse auf die Sicherheit aus? Ist die
Zwischenlagerung des Atommülls in Grohnde – und damit der Weiterbetrieb
- noch zulässig, nachdem das Bundesverwaltungsgericht im
Januar 2015 das Zwischenlager beim Atomkraftwerk Brunsbüttel für
illegal erklärt hat? Der Betreiber Eon Kernkraft möchte jetzt die
Ewigkeitskosten für die Endlagerung auf die Allgemeinheit übertragen.
Sollte vor diesem Hintergrund das Atomkraftwerk überhaupt noch bis zum
Jahr 2021 weiterlaufen und Atommüll produzieren
Die sachverständigen Referenten werden aktuelle technische, juristische und finanzielle Risiken des AKW Grohnde beleuchten und auch einen Blick in die Zeit nach der Stillegung werfen.
Information und Diskussion mit:
- Karsten Schmeißner (Rechtshilfefonds Atomerbe Grohnde e.V.):
Zur Klage auf Stillegung des AKW Grohnde - Oda Becker (Wissenschaftliche Beraterin für Sicherheitsfragen in Atomanlagen):
„Welche Gefahren birgt das 30 Jahre alte AKW Grohnde? - Swantje Küchler (Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft e.V., Berlin):
„Tragen die AKW-Betreiber die Atomfolgekosten?“ - Risiken und Reformoptionen
Do. 26.03.2015 | 19:00 Uhr
Historischer Saal | Ravensberger Spinnerei
Ravensberger Park 1 | 33607 Bielefeld
Zu der Veranstaltung laden ein:
- Volkshochschule der Stadt Bielefeld (VHS)
- BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, Kreisgruppe Bielefeld
- Aktionsbündnis „Bielefeld steigt aus“
2015 ist Ökostrom günstiger als Stadtwerke Atomstrom.
Für das Jahr 2015 hat das Aktionsbündnis "Bielefeld steigt aus!" erneut lokale Stromtarife und vier bundesweit angebotene Ökostrom-Alternativen von ökologischen Pionierunternehmen unter die Lupe genommen.
Wer jetzt wechselt kann sparen und etwas für die Umwelt tun. Dabei geht man kein Risiko ein, denn die untersuchten Ökostromanbieter haben faire Vertragskonditionen. Bei unserer Anbieterübersicht führen wenige Klicks zum Ziel.
Ergebnisse in Kürze:
1. Platz: Naturstrom
2. Platz: EWS Schönau
3. Platz: Lichtblick
Nicht Öko: Stadtwerke EnerBest (43,6 % Atom- und 19,7 % Kohlestrom)
4. Platz: greenpeace energy
5. Platz: Stadtwerke EnerBest blue
6. Platz: Stadtwerke EnerBest green
Der Trend 2015: Leichte Strompreissenkungen. Mit dem drittplatzierten Anbieter "Lichtblick" unterbietet ein weiterer Ökostromanbieter den Grundtarif "EnerBest" der Stadtwerke Bielefeld. Den ersten und zweiten Platz beim Ökostrompreis für den Bielefelder Durchschnittshaushalt tauschen 2015 "EWS Schönau" und "Naturstrom".
Erster Platz: Die Pioniere von "Naturstrom". Wer ca. 2800 kWh (Bielefelder Durchschnittshaushalt) oder mehr pro Jahr verbraucht, findet mit Naturstrom den günstigsten, echten Ökostromanbieter. Besonders bemerkenswert: "Naturstrom"-Ökostrom und Stadtwerke Bielefeld "Enerbest green" sind beide "Grüner Strom Label - Gold" zertifiziert. "Naturstrom" ist aber pro Jahr mehr als 150 Euro günstiger!
Zweiter Platz: Die "Stromrebellen" der "EWS Schönau". Das aus einer Bürgerinitiative entstandene Stadtwerk aus Süddeutschland bietet für Bielefelder 2-Personen-Haushalte den günstigsten Ökostrom unter den vier reinen Ökostromanbietern an.
Schlusslicht: Der AKW-Miteigentümer "Stadtwerke Bielefeld". Beide Ökostrom-Tarife der Stadtwerke belegen die letzten Plätze. Drei Ökostromanbieter unterbieten sogar den klimaschädlichen und Atommüll verursachenden Grundversorgertarif "EnerBest".
Direktlinks Preisvergleich:
OekoEnergiepreis2015 (PDF)
OekoEnergiepreis2015 (LibreOffice-Calq ODS)
Aktionen zum Fukushima-Jahrestag
Am 11. März 2015 ist es 4 Jahre her, als ein gewaltiges Erdbeben und eine Flutwelle die Nuklearkatastrophe in Fukushima Daiichi auslöste. Es finden vom 9.3. bis zum 14.3. zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen dazu statt. Die Regionalkonferenz "Grohnde abschalten" hat einen Aktionstag in Hannover organisiert. ".ausgestrahlt" ruft zu einer Demonstration in Düsseldorf auf. Zahlreiche Initiativen veranstalten Mahnwachen, unter anderem auch in Gütersloh.
Programm Aktionstag Hannover:
- 11.00 Uhr
Lagebericht Fukushima
Dr. Angelika Claußen (IPPNW) - 13.00 Uhr
Fukushima/Grohnde-Kundgebung am Küchengarten - 14.30 Uhr
Bestandsaufnahme Atommüll-AG Schacht Konrad - 16.30 Uhr
Klagen gegen das AKW Grohnde
Ein Bericht des Rechtshilfefonds Atomerbe Grohnde e.V. - 19.00 Uhr
Live-Konzert mit Bad Nenndorf Boys, Peace DC u.a.
Programm Demo Düsseldorf:
- 13.00 Uhr
Eon-Zentrale (googlemaps, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: U-Bahn-Haltestelle "Nordstraße", vom HBF Linie U78 oder U79), Redner: Jochen Stay, .ausgestrahlt und Stefan Kubel, Sofa Münster. Kultur: The Collenbachs, deutsch-japanische Band, Klaus der Geiger - Zwischenkundgebung Burgplatz
Rednerin: Shin Sugok, Vorstand des internationalen Netzwerkes „Norikoenetto“, Japan. Kultur: Klaus der Geiger - Abschlusskundgebung Ministerium für Wirtschaft und Arbeit NRW
RednerInnen: u.a. Kerstin Ciesla, stellv. Vorsitzende BUND NRW, Kultur: Heiter bis wolkig, Gerd Schinkel, Ende: gegen 16 Uhr