Grohnde, Lingen, Bielefeld...
Es ist viel passiert seit dem Sommer. Leider nicht nur Gutes:
Im AKW Grohnde starb ein Mitarbeiter, als bei Wartungsarbeiten ein Rohr platzte. Kurz danach passierte am AKW ein Unfall mit unbestrahlten Brennelementen, wobei ein Kran beschädigt wurde.
AtomkraftgegnerInnen forderten von Umweltminister Wenzel bei einem Vor-Ort-Termin die Stilllegung. Ausführliche Berichte und ein Video mit Aussagen des Umweltministers sind auf grohnde-kampagne.de zusammengestellt.
Bislang sind noch keine verschärften Sicherheitsauflagen bekannt. Auch deshalb setzen sich viele Menschen - auch in Bielefeld - für eine Entfristung der Brennelementesteuer ein. Wenn diese nicht wie aktuell geplant zum Jahresende 2016 ausläuft, könnten AKWs aus wirtschaftlichen Gründen vorher abgeschaltet werden.
In Lingen organisiert ein großes Bündnis von Antiatom-Organisationen eine Demonstration am 29. Oktober 2016: Für die Stilllegung der Uranfabrik Gronau und der Brennelementefabrik Lingen. Treffpunkt für gemeinsame Zugfahrt ist am 29.10.2016 um 9:30 Uhr am Eingang des HBF Bielefeld.
Zudem hat das Lingen-Bündnis schon Rechtsgutachten gegen Lieferungen an marode Auslands-AKW und für rechtssichere Stilllegung eingeholt und an Bund und Land gesendet. Die Politik sucht das Gespräch, verweigert aber noch konkrete Maßnahmen. Gespräche gab es erstmalig auch mit der NRW-Atomaufsicht (Wirtschaftsminister Duin).
Zum Ende der Einleitung noch gute Nachrichten: Angeregt durch die von "Bielefeld steigt ein" gestartete Petition beschloss die Stadt Bielefeld, zum Jahresende auf zertifizierten Ökostrom umzustellen. In der letzten Sitzung des Hauptausschuss gab es einen weiteren Beschluss: Von den Stadtwerken wird ein Perspektivbericht angefordert, der auch den Verzicht auf Graustrom-Handel umfassen soll.
Lingen: Demo 29.10.2016 | Atomkraftwerken jetzt den Saft abdrehen!
Brennstoffversorgung aus Lingen und Gronau stoppen! Start: 13 Uhr, Bahnhof Lingen Treffpunkt Bielefeld: 9:30 Uhr vor dem HBF
Abschlusskundgebung vor dem Alten Rathaus
Atomausstieg? Ungenügend!
Während die verbleibenden 8 deutschen Atomkraftwerke bis Ende 2022 abgeschaltet werden sollen, bleibt die nukleare Infrastruktur unangetastet. Sowohl die Brennelementefabrik in Lingen (Niedersachsen) als auch die Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) verfügen weiterhin über eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Beide Uranfabriken versorgen Atommeiler in aller Welt mit Brennstoff, so auch die besonders maroden Meiler Tihange, Doel, Fessenheim und Cattenom.
Lingen – Zentrum der Atomindustrie dichtmachen!
In Niedersachsen hat sich die Atomindustrie auch im Emsland breit gemacht. Gleich vier Atomanlagen in Lingen stehen exemplarisch für verschiedene Gefahren in der nuklearen Kette:
Mit der Brennelementefabrik mutet die Firma AREVA der Bevölkerung in der Region Störfälle und gefährliche Atomtransporte zu.
Das fast 30 Jahre alte AKW Emsland soll trotz wiederholter Störfälle noch bis Ende 2022 weiter laufen, wobei es schon jetzt ein unzumutbares Risiko darstellt. Nicht ohne Grund werden in dessen Umkreis Jodtabletten auf niederländischer und deutscher Seite verteilt. Aber veraltete Katastrophenschutzpläne und fehlende Evakuierungspläne lassen befürchten, dass die Bevölkerung bei einer nuklearen Katastrophe der radioaktiven Verseuchung schutzlos ausgeliefert sein wird.
Die Castor-Atommüllhalle neben dem AKW Emsland macht Lingen zu einem weiteren Atommüllstandort in Niedersachsen, neben den schon vorhandenen oder geplanten Standorten Asse, Gorleben und Schacht Konrad.
Am ständig wachsenden hochradioaktiven Müll und dem äußerst schwierigen Rückbau des AKW Lingen 1 zeigt sich, wie sehr die nuklearen Hinterlassenschaften unsere Zukunft und die nachfolgender Generationen belasten.
Gemeinsam mit vielen Menschen aus dem Emsland und ganz Niedersachsen, aus NRW und aus anderen Regionen wollen wir am 29. Oktober 2016 für unsere Forderungen auf die Straße gehen:
- Uranlieferungen aus Lingen und Gronau an marode AKW in Belgien und Frankreich stoppen!
- Brennelementeherstellung in Lingen und Urananreicherung in Gronau beenden!
- Das AKW Emsland, Grohnde, Tihange, Doel, Fessenheim, Cattenom und alle anderen
AKW abschalten! Sofort!
- Energiewende jetzt! Sonne und Wind, statt Fracking, Kohle und Atom!
Hier findet sich der vollständige Aufruf zur Demonstration mit der aktuellen Unterstützer/innen-Liste, Webbanner, sowie Infos zu Anfahrt und Programm.
Bielefeld: Aktion bei SPD 12.10.2016 | Entfristung der Kernbrennstoffsteuer jetzt!
Das Aktionsbündnis "Bielefeld steigt aus" unterstützt die Aktionen von .ausgestrahlt und Umweltinstitut München zur Entfristung der Brennelementesteuer. Am 12. Oktober 2016 werden deshalb um 18 Uhr Unterschriften an die Bielefelder SPD-Bundestagskanditatin Wiebke Esdar übergeben.
Treffpunkt ist um 17 Uhr vor der SPD-Zentrale in der Arnstr. 6-8, wo wir zuerst mit Banner, Unterschriftenkarten und Sammelbox ein Foto machen und im Anschluss das Gespräch suchen, damit auch von Bielefeld alles unternommen wird, damit AKWs sich ab 2017 nicht wieder lohnen.
Auch die Stadtwerke Bielefeld spekulieren auf nochmal sprudelnde Einnahmen aus dem AKW in 2017. Später dürfen dann SteuerzahlerInnen viele Folgekosten der Kernenergie bezahlen. Gefahren eines nahen, aktiven AKW werden möglicherweise aus vermuteten wirtschaftlichen Sachzwängen ausgeblendet. Dies sagen Gerhard Polt und die Well Brüder zum Thema:
Ein Newsletter des Aktionsbündnis "Bielefeld-steigt-aus!". Wir sind ein gemischter Zusammenschluss von VertreterInnen aus Verbänden und interessierten Menschen. Uns sind ein schneller Atomausstieg und eine erfolgreiche Energiewende (vor dem nächsten Super-Gau) eine Herzensangelegenheit.