Die Bielefelder Stadtwerke und ihre ehemaligen Teilhaber sind Mitinhaber und Profiteure des ex-E.ON, jetzt "Preussen Elektra" Gemeinschafts-Kernkraftwerk Grohnde (Beteiligung 16,67 Prozent). Mit Polizeigewalt hat AKW-Betreiber E.ON gefährliche MOX-Brennelemente aus Sellafield nach Grohnde transportieren lassen und hat diese - ohne Widerspruch der Stadt Bielefeld - im April 2013 in den Reaktor eingesetzt.
Das AKW Grohnde ist nur 60 km von Bielefeld entfernt, der Stadtwerkestrom stammt zu ca. 40 Prozent aus Atomkraft (aus Strommix-Info für 2012) und die Stadtwerke Bielefeld wollen Grohnder Atomstrom weiter nutzen. Zudem wurde bekannt, dass bestehende Katastrophenschutzpläne rund um das AKW ungenügend und im AKW keine ausreichenden Pläne für das Handeln bei einem außergewöhnlichen Unfall vorhanden sind.
Das im April 2011 veröffentliche Gutachten "Atomausstieg 2015 und regionale Versorgungssicherheit" der Universität Flensburg zeigt auf, dass weder Lichter ausgehen noch neue Stromleitungen nötig sind, um alle deutschen Atomkraftwerke abzuschalten. Angebliche Unregelbarkeit erneuerbarer Energiequellen wurde auch schon mal technisch widerlegt: Forschende aus Kassel haben mit dem Projekt regeneratives Kombikraftwerk den normalen Stromtagesbedarf erneuerbar nachgefahren. Auch auf der Webseite 100-gute-gruende.de finden Sie viele Informationen, die Stromlügen entlarven und Gefahren und Nachteile der Atomenergie aufzeigen.
Stand 26.6.2014:
Im AKW Grohnde wurden bei der "Revision" schwere Defekte entdeckt. Bislang sind die Ursachen und mögliche Schutzmaßnahmen dagegen nicht öffentlich bekanntgegeben worden. Am 19.6. hatte der grüne Niedersächsische Umweltminister Wenzel das Anfahren des AKW wegen Hinweisen auf eventuell unsachgemäße Reparaturen untersagt, erteilte aber am 21.6.2014 seine Zustimmung. Die Staatsanwaltschaft war von ihm eingeschaltet worden, ermittelt aber nicht mehr.
Nun ist das AKW Grohnde wieder hochgefahren worden. E.ON drohte zuvor mit Schadenersatzforderungen und setzte sich anscheinend mit seinen Forderungen durch.
Alle wissen:
Kein AKW in Deutschland ist sicher, z.B. vor Abstürzen großer Flugzeuge.
Man spielt weiter Atompoker, mit unklarem Ausgang.
Zu große Gefahren, die den Weiterbetrieb der noch aktiven AKWs bedrohen, werden bei den rechtlichen Betrachtungen außen vor gelassen. Dabei arbeiten die Atomkonzerne und verantwortungslose Politik Hand in Hand, denn die Gesetze hätten nach Fukushima längst verschärft werden können.
Wir fordern öffentliche Aufklärung von E.ON, den Stadtwerken Bielefeld, Minister Wenzel und beteiligten Unternehmen wie dem TÜV, wie es zu den folgenden Schäden kommen konnte:
Miteigentümer Bielefeld (in Person von Vertretern von CDU und SPD im Stadtrat) stellten schon Anfang Mai unverantworliche und unsachliche Behauptungen wie: "Das AKW ist sicher", in den Raum. Wir fordern: Jetzt muss die endgültige Stilllegung des 30 Jahre "kritischen" Kraftwerkes eingeleitet werden, denn das AKW Grohnde ist bekanntermaßen NICHT SICHER!
Das nur 60 Kilometer entfernte AKW ist seit der Inbetriebnahme am 1. September 1984 eine große Bedrohung für die in Bielefeld und im gesamten Umkreis lebenden Menschen. Kein weiterer Atompoker durch die Miteigentümer Stadt- und Stadtwerke Bielefeld!
Seit dem 11. Mai 2012 wieder der Stadt:
Rückkauf besiegelt - Vertrag teils geheim
Atomkraftgegner/innen haben die von Landkreisen im nahen Umkreis um niedersächische AKWs ausgelegten Katastrophenschutzpläne gesichtet und eine Verlängerung der Auslagezeit bzw. die Veröffentlichung des Katastrophenschutzplan-Entwurfes im Internet erreicht. Still und heimlich sollten die Pläne erst nur in den Sommerferien - unter Aufsicht in bestimmten Ämtern zur Ansicht - zur Verfügung stehen.
Groteske Szenarien: Evakuierung beim GAU ist im Radius von maximal 25 km um das AKW Grohnde vorgesehen. Laut einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz aus dem April 2012 sind aber Evakuierungen in Entfernungen bis zu 170 km von AKWs notwendig.
Zahlreiche Medien (unter anderem NDR, Focus und TAZ) berichteten über die gravierenden Mängel in den lokalen Planungen, auf die Bürgerinnen und Bürger z.B. per Unterschrift auf einer Sammeleinwendung oder per eigenem Schreiben an die Kreise hinweisen und Änderung verlangen können. Auszüge aus der hier downloadbaren Sammel-Einwendung:
Es ist offensichtlich, dass - ähnlich wie in Japan - ein größerer Reaktorunfall bei uns mit chaotischen Zuständen und gravierenden Folgeschäden für die Bevölkerung verbunden wäre. Die einzige, auch erst nach mehreren Jahren greifende, Vorsorgemaßnahme wäre die Abschaltung der AKWs und die Verbringung des radioaktiven Inventars in Trockenbehälter (in der Hoffnung, dass die haltbarer als Kühlbecken sind, in denen die Brennelemente mindestens 4-6 Jahre abklingen müssen). Die von Kühlverlust bedrohten Wasserbecken werden, weil sie kostengünstiger und Castoren nicht ausreichend verfügbar sind, länger als nötig genutzt!
Der Energiekonzern E.ON ist zwar kein direkter Teilhaber der Stadtwerke Bielefeld, aber Hauptbetreiber des Atomkraftwerk Grohnde, des Kohle-, Gas- und Müllkraftwerks Veltheim bei Vlotho, sowie der Hamelner und Bielefelder Müllverbrennungsanlage. Beim AKW Grohnde will man bis zur "grünen Wiese" weiter gemeinsame Geschäfte machen (falls kein Gau oder ein Umdenken dies beendet).
Ein Sprecher des Kernkraftwerk Grohnde glaubt nicht an Stilllegung des AKW im fernen Jahr 2022, sondern erwartet sogar eine erneute Laufzeitverlängerung. Ein E.ON-Gesamtkonzernsprecher ließ verlautbaren, dass dies eine Einzelmeinung sei und man sich an momentan geltende Gesetze halten werde.
Lange sah es so aus, als wollten die Stadtwerke Bielefeld bei vielen Anlagen Juniorpartner von E.ON bleiben. In Veltheim sollte "mit geeigneten Partnern" ein neues Gas-Großkraftwerk gebaut werden, wenn die dortigen Kohlekessel 2013 vom Netz gehen. Dann sollte dieses Vorhaben zugunsten eines Gaskraftwerks im Krefelder "Chempark" aufgegeben werden, wo Proteste ein Kohlekraftwerk des Stadtwerke-Verbundunternehmens Trianel verhinderten.
Mittlerweile zieht sich E.ON aus deutschen Netzen und Anlagen zurück und versucht Geld für Investitionen in anderen Ländern zu ergattern. Proteste gegen die großen Stromkonzerne, Forderungen nach der Rekommunalisierung von Stromnetzen und die neue E.ON Geschäftsstrategie führten in der Region dazu, dass z.B. E.ON Westfalen-Weser "aufgelöst" werden und das Netz an einen neuen, mehrheitlich kommunalen Verbund gehen soll. Fortsetzung folgt...
MOX-Transporte von Polizei durchgesetzt.
AKW Grohnde bald noch gefährlicher?
Die von E.ON beauftragte "Nuclear Cargo + Service GmbH" hat Ende September und am 19. November 2012 unter starkem Polizeischutz, begleitet von Protesten und zahlreichen Blockaden, zwei MOX-Transporte mit je 8, vermutlich defekten Brennelementen aus der englischen Skandalanlage Sellafield zum "Bielefelder" AKW Grohnde gebracht. Es fanden tage- und nächtelang Blockaden und Proteste in Nordenham und am AKW statt. Zeitweise waren alle Zufahrtswege zum AKW von Treckern blockiert.
Die Bielefelder Grünen wollen mit den Protesten aber nichts zu tun haben, verteidigten den Transport in einem Brief an die Ärztevereinigung IPPNW und bekräftigten damit wiederholt, dass sie nicht mehr Teil der Anti-AKW-Bewegung sein wollen.
Der Kernkraftwerksbetreiber und Partner der Stadtwerke Bielefeld - E.ON Kernkraft - will die Elemente im April 2013 in den Reaktor einsetzen. Damit erhöht sich die Gefahr einer Kernschmelze. Die Strahlenbelastung für die Kernkraftwerksmitarbeiter steigt durch MOX-Elemente an.
Camp und Mahnwachen - SMS-Alarmliste - TAG-X-Ticker - Streckenkarte
Der erste LKW-Transport begann am Sonntag, 23. September, nachmittags am Rhenus-Midgard-RoRo-Anleger in Nordenham. Ebenso beim 2. Transport: Die LKW setzten sich am Sonntag Nachmittag, nach Beseitigung von Sitzblockaden und Kletteraktionen am Anleger, in Bewegung. In der Nacht von Sonntag auf Montag (19.11.2012) traf der Polizei-Plutonium-Konvoi kurz nach Mitternacht in Emmerthal am AKW Grohnde ein. Die Polizei räumte dabei gewaltsam Sitzblockaden. Ein Aktivist konnte sich unter einem MOX-Transporter anketten.
AKW-Mitbesitzer "Stadt Bielefeld" schweigt:
Der Stadt Bielefeld gehören 16,7 Prozent des AKW Grohnde und sie handelt wie mensch es von einem AKW-Besitzer erwartet: Mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP wurde am Vortag des ersten MOX-Transportes eine dringliche Diskussion dazu im Stadtrat abgelehnt. Am 25. Oktober 2012 stand der Antrag zum MOX-Transport wieder auf der Tagesordnung. Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) gab als Ausrede bekannt: Der Antrag überschreite die "kommunale Verbandskompetenz". Außer der Linken und der Bürgernähe zogen alle Parteien es vor, zu den Gefahren von MOX zu schweigen.
Fordern Sie die AKW-Grohnde-Besitzer auf, den nächsten MOX-Transport abzusagen und auf das Einsetzen der gefährlichen Elemente aus Sellafield in den Reaktor zu verzichten!
E.ON Kernkraft | 0511 - 439 25 04 | info-kernkraft@eon.com
Stadtwerke Bielefeld | 0521 - 51 90 | info@stadtwerke-bielefeld.de
Insgesamt 264 kg hochgefährliches Plutonium enthalten die 16 MOX-Brennelemente aus Sellafield. Geringste Milligramm-Mengen Plutonium sind inhaliert tödlich krebserregend, sollten sie bei einem Unfall freigesetzt werden. Im Januar 2012 hatte das Land Bremen verboten, die Brennelemente in Bremer Häfen zu bringen.
Wir stellen uns quer am TAG X!
Sollte auch der 2. Transport trotz aller Gegenargumente losfahren, rufen Antiatom-Initiativen wieder zum Querstellen und Widersetzen auf... Mit Sitzblockaden und Ankettaktionen fanden von Nordenham bis Grohnde Aktionen zu Lande, zu Wasser und in der Luft statt. Der erste Plutonium-Polizei-Konvoi war auf kurzzeitig teilgesperrten, öffentlichen Straßen unterwegs und nutzte meist die ganze Fahrbahnbreite der Autobahn und teilweise der Landstraße. An vielen Stellen könnte schon ein liegengebliebenes Auto oder ein Trecker mit Panne zum Transportstop führen.
"Wir bleiben nicht zu Hause,
wenn der MOX-Transport kommt"
Blockaden an Hafenausfahrten, auf der Transportstrecke und an den Zufahrten des AKW Grohnde haben beim ersten Transport stattgefunden. Vorstellbar ist auch eine Aktion "Stillstand für Transporte mit Atomarer Unfallgefahr (S.T.A.U.)", bei der es durch gemeinsames Fahren auf der Transportstrecke zur als Stau bekannten Verlangsamung des Verkehrs kommt, aber niemand persönlich dafür verantwortlich gemacht werden kann.
Rechtlich sind friedliche Sitzblockaden höchstens Ordnungswidrigkeiten, es wird aber meist mit polizeilicher Gewalt unterschiedlicher Härte versucht diese Blockaden zu verhindern und aufzulösen. Ankettaktionen könnten als Nötigungen verfolgt werden. Absichtliche Verkehrsbehinderung mit Fahrzeugen kann nur für die FahrerInnen zu Strafen führen, eine Panne kann aber immer mal vorkommen. Proteste auf Autobahnen haben sicherlich ein hohes Risiko, welches bedacht werden sollte, aber: Falls die Autobahn-Strecke für den Atomtransport abgesperrt würde, sind auch Sitzblockaden auf Autobahnen nur eine Ordnungswidrigkeit. Auch angemeldete Fahrraddemonstrationen auf Autobahnteilabschnitten wurden schon richterlich als legitim erklärt.
MOX-Transport mit veralteter Atomfähre
Die englische Umweltorganisation CORE warnt vor der Atomfähre Atlantic Osprey, die für den MOX-Transport eingesetzt wurde. 1986 in Hamburg gebaut und aus dritter Hand von der englischen Atombehörde übernommen, hat das Schiff keine doppelte Schiffshülle. Das Havarie-Ortungssystem wurde ausgebaut. 2002 kam es zu einem Feuer im Maschinenraum. Erst nach 3 Stunden konnten Feuerwehren - die vom Festland angefordert wurden - feststellen, dass das Feuer erloschen war.
Gefahren aus Sellafield
Die Atomanlage Sellafield wurde für das britische Atombombenprogramm und für die "zivile" Atomindustrie genutzt. Die Initiative CORE ("Cumbrians opposed to a radioactive environment") ist seit den 80er Jahren gegen die Anlage aktiv, in der sich mehrere, teils nach Unfällen stillgelegte Reaktoren und Wiederaufarbeitungsanlagen befinden. Große Mengen radioaktiven Abfalls unbekannter Zusammensetzung lagern in brüchigen, wassergefüllten Betonbehältern, wie z.B. dem Gebäude B30, das von einem Sellafield-Manager als "the most hazardous industrial building in western Europe", also "das gefährlichste Industriegebäude in West-Europa" bezeichnet wird. Seit Jahrzehnten gelangt dort im Normalbetrieb und bei Unfällen Radioaktivität in die Umwelt, was unter anderem zur Sperrung von Stränden und Badeverboten in der Umgebung der küstennahen Anlage führte.
Die Schließung der nie richtig funktionierenden und mit Steuermilliarden finanzierten "Sellafield MOX Plant" (SMP) wurde im August 2011 bekanntgegeben, als Japan wegen der dreifachen Katastrophe als Kunde für MOX-Brennelemente wegbrach. Im Jahr 2000 wurden in den Hauptabnehmerländern Deutschland und Japan MOX-Importverbote verhängt, weil in der Sellafield "MOX-Demonstration Facility" (MDF) Sicherheitszertifikate für Brennelemente gefälscht worden waren. Die kleine Anlage wurde ersatzweise für die kommerzielle MOX-Produktion genutzt, da SMP wegen andauernder Probleme nicht in Betrieb ging.
Was sind MOX-Brennelemente?
Mischoxid-Brennelemente (MOX) bestehen nicht wie herkömmliche Brennelemente aus Uran allein, sondern aus einem Gemisch von Uran(oxid) und Plutonium(oxid). In jedem Atomreaktor entsteht – vor allem durch Bestrahlung von Uran-238 – Plutonium als Abfallprodukt der Kernspaltung. Abgebrannte Brennelemente aus deutschen AKW enthalten knapp ein Prozent Plutonium, d.h. es entstehen etwa 250 Kilogramm pro Reaktor (1 Gigawatt) und Jahr.
Das entstandene Plutonium wurde bzw. wird aus den stark strahlenden abgebrannten Brennelementen extrahiert, wobei viele radioaktive Abfälle entstehen. Dies geschieht in den sogenannten Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA), die in Frankreich deswegen schlicht und ehrlich "usine plutonium" heißen: "Plutoniumfabrik".
Welche Gesundheits- und Umweltschäden können MOX-Brennelemente verursachen?
Das hochgiftige radioaktive Schwermetall Plutonium, das in den MOX Brennstäben enthalten ist, löst schon in Mikrogramm-Dosen (Millionstel Gramm) Krebs aus. Transporte sind eine Gefahr: Große Mengen Plutonium müssen von der Wiederaufarbeitung zu den Brennelementfabriken und von dort zu den Reaktorstandorten transportiert und dort gelagert werden. Das multipliziert die Unfallgefahren. Zudem ist ein Zugriff auf das waffentaugliche Material mit sehr begrenztem Aufwand an vielen Stellen bis zum tatsächlichen Einsatz der Brennelemente im Reaktor möglich.
Die Regelung eines mit MOX betriebenen AKW ist aus physikalischen Gründen komplexer und erfordert zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle der Reaktivität. Bei einem Unfall können sich die Schadenswirkungen erhöhen, insbesondere weil MOX-Brennelemente mehr langlebige radioaktive Stoffe enthalten. Abgebrannte MOX-Brennelemente sind „heißer“ als reine Uran-Brennelemente und benötigen daher mehr Platz bei der Endlagerung.
Alternativen zur MOX-Herstellung:
Eine Alternative zur Herstellung von MOX wäre eine Verglasung der Plutoniumbestände zusammen mit anderem radioaktivem Müll aus der Wiederaufarbeitung. Dies würde das waffenfähige Material zumindest vor erneutem Zugriff sichern und die oben genannten Risiken vermeiden. Weitere Informationen enthält die Broschüre "Bombenrisiko Atomkraft".
E.ONs frühere Ausweichmanöver: Schwedische Uran-Brennelemente auf Ostseefähren und Brennstoff aus deutscher Atomfabrik...
Am 6. März 2012 fand ein LKW-Transport mit Uranbrennelementen aus der Brennelementfabrik Lingen (Advanced Nuclear Fuels) zum AKW Grohnde statt. Zwei weitere Uran-Brennelement-Transporte, mit Ersatzelementen für Grohnde, fanden mit Ro/Pax-Fährschiffen (Fracht und Passagiere) der Reederei Scandlines aus Trelleborg/Schweden über die Ostsee in den Hafen von Rostock statt. Beim Brennelementwechsel zwischen dem 6. bis 21. April 2012 wurden laut E.ON 48 Brennelemente gewechselt. Nahezu zeitgleich wurden in Brockdorf gebrochene Haltefedern bei Brennelementen entdeckt, deren Hersteller nicht genannt wurden. Im AKW Grohnde gab es zwei meldepflichtige Feststellungen: "Rissartige Anzeigen" an Rohren und nicht mehr erlaubte Dübel, aber selbstverständlich ging der Betrieb weiter.
Sowohl im Stadtwerke-Schulforum, als auch in der dort verlinkten Infoseite zum Gemeinschaftskraftwerk Weser wird das Kernkraftwerk Grohnde verharmlost. Aus einer Übersicht des Bundesamt für Strahlenschutz geht hervor, dass das AKW Grohnde Problem-Spitzenreiter (Stand: 29.02.2012) mit 230 "meldepflichtigen Ereignissen", bei den noch in Betrieb befindlichen deutschen Kernkraftwerken ist. Trotzdem schreiben die Stadtwerke:
"Das Kernkraftwerk an der Weser gehört seit Inbetriebnahme 1984 zu den weltweit zuverlässigsten Kernkraftwerken. Es kann ganzjährig besucht werden".
"Das Kraftwerk arbeitet technisch zuverlässig und einwandfrei. Im April 2010 fand eine Kraftwerksrevision statt, bei der auch Brennelemente gewechselt wurden."
Eine Durchsicht der "Meldepflichtigen Ereignisse" zeigt folgendes Bild: Leitungslecks, defekte Brennelemente (mit erhöhter Radioaktivität im Primär-Kühlwasser) und Risse durch "thermische Materialermüdung":
Im bestehenden Energiekonzept der Stadtwerke Bielefeld ist unter anderem vorgesehen in Bielefeld mehr Müll zu verbrennen. Den Atomstrom aus Grohnde wollen die Stadtwerke (und anscheinend auch die regierende Ampelkoalition im Stadtrat, zusammen mit der oppositionellen CDU und Teilen der BfB) so lange wie möglich nutzen und auch außerhalb Bielefelds günstig an Industriebetriebe verkaufen. Einen im April 2011 beschlossenen "schnellstmöglichen Atomausstieg" und die Forderung der Stilllegung des AKW Grohnde durch den Betreiber bis 2018, nahmen sie in Aufsichts- und Stadtratsbeschlüssen im Juli 2011 zurück - ein engagierter Weg zu 100% erneuerbarer Energie sieht anders aus.
Bei der Werbung setzen die Stadtwerke allerdings schon voll auf "grün":
Im Schaufenster des "Haus der Technik" gibt es keine Bilder von Atom- und Kohlekraftwerken, obwohl der Strommix für 2011 zu 46 Prozent aus Atom- und zu 23 Prozent aus Kohlestrom bestand. Stattdessen sollen Windräder und Solarzellen den Eindruck erwecken, die Stadtwerke Bielefeld machten nachhaltige Energiepolitik.
Deshalb Druck machen: Jetzt zu günstigem, echtem Ökostrom wechseln!
FAZIT:
Bei den Stadtwerken Bielefeld ist trotz beworbener "Bürgerbeteiligung" nicht klar wer das Sagen hat und in welchem Hinterzimmer die Entscheidungen fallen. Der Atomkonzern E.ON sitzt mit am Tisch und oft können nur massive Proteste umweltschädliche und gefährliche Projekte (auch von Stadtwerken) verhindern.
Im Gegensatz zu Gewinnen von E.ON, fließen Gewinne von Stadtwerken (wenn sie in kommunaler Hand sind) manchmal auch in sinnvolle städtische Projekte. Das rechtfertigt aber nicht die städtische Beteiligung an Atomreaktoren (konkret an denen in Hamm und Grohnde) bei denen Milliarden Euro auf die Allgemeinheit abgewälzt wurden und werden.
Zudem konnte man aus der Stadtwerke-Belegschaft sehr dubiose, verkürzende Argumente hören: "Ohne AKW können Bielefelder Kindergärten nicht finanziert werden". Es stellt sich die Frage, ob solche unsinnige und instrumentalisiernde Argumentationen von der Betriebsleitung vorgegeben und den Beschäftigten Angst um ihre Arbeitsplätze gemacht wurde. Fakt ist: Es ist nicht legitim Atomenergie zu benutzen, denn niemand kann die Folgen abschätzen.
In den Medien, den Parlamenten und auf der Straße wird gerade ein Machtkampf ausgetragen, bei dem es um die Zukunft der Energieversorgung geht.
Mit Kampagnen gegen Erneuerbare Energie oder für zukünftige Großprojekte versuchen die alten Energiekonzerne und die Bundesregierung die Stromwende um Jahrzehnte zu verschieben.
Die gefährlichen Atomkraftwerke und unsinnigen neuen Kohlekraftwerke, kombiniert mit schlechten Ideen wie der ebenfalls gefährlichen CO2-Verpressung in den Boden (CCS-Technologie), würden die Netze mit dreckigem Strom blockieren. Später könnten die Konzerne dann mit "erneuerbaren" Großprojekten vielleicht ihre Marktmacht behalten.
Aus Umwelt- und sozialen Gründen sinnvoll und in kurzer Zeit machbar ist dagegen der dezentrale Umstieg zu 100% erneuerbaren Energien. Viele kleine, erneuerbare Anlagen, dort wo der Strom gebraucht wird, in verteiltem Besitz. Solarenergie vom Dach, Windkraft vom Acker, kleine Laufwasserkraftwerke...
An Windparks und Solaranlagen verdienen auch die lokalen Gemeinden und die beteiligten BürgerInnen. An "Desertec" und anderen Großprojekten, falls Sie je gebaut werden, überwiegend die großen Konzerne. Es ist kaum mehr vorstellbar, dass noch vor einigen Jahrzehnten viele Wasser- und Windmühlen in und am Rand von Städten und Dörfern in Betrieb und eine gern genutzte Energiequelle waren. In Bielefeld trieb die Lutter bis zu 12 Wassermühlen an. Jetzt sind die ehemaligen Mühlen meist nur eine romantische Erinnerung an vergangene Zeiten.
Manche sehen beim Betrachten der modernen Nachfolger der alten Windmühlen nur die Schönheit und die gefahrlose Energiequelle, andere haben ein Unbehagen, das Sie zu modernen Nachfolgern "Don Quichottes" werden läßt. Ein lustiger Comic fasst diese Gefühle zusammen. Fakt ist: Ein schwerer Defekt in einem Windrad führt zu minimalem Schaden auf einem Acker. Ein schwerer Defekt in einem AKW kann viele Menschenleben kosten und riesige Gebiete unbewohnbar machen.
Allerdings gibt es auch Kritik an erneuerbaren Energien, die berechtigt ist. Groß-Biogasanlagen und Biokraftstoffproduktion auf Kosten der Lebensmittelerzeugung sind Stichworte, wo kritisches Hinschauen nicht schaden kann. Statt Treibstoff aus Biomasse zu erzeugen, bietet sich insbesondere ein anderes Verfahren an, das zudem eine neue und zukunftsfähige Speichertechnik für erneuerbare Energie darstellt und gerade eingeführt wird: Die Erzeugung von Stadtgas aus Windstrom. Außerdem sind Fahrzeuge mit Elektromotoren generell energieeffizienter, als welche mit Verbrennungsmotoren. Deswegen wird es in Zukunft viele neue Elektrofahrzeuge geben, in deren Akkus direkt erneuerbarer Strom gespeichert werden kann.
News und Termine
Unser Newsletter-System und fast alles "Was bisher geschah" sehen Sie auf unserer News-Seite. Ein Blick lohnt sich auch auf die Terminübersicht von .ausgestrahlt. Ganz besonders interessant ist die Presseschau zum Thema Atom, die auch Einblicke in die Diskussionen in anderen Ländern gibt.